Wenn Sie eine neue Küche planen oder ihren alten Herd durch einen neuen austauschen möchten, kann die Wahl des richtigen Geräts mitunter schwer fallen, denn schliesslich gibt es so vieles zu beachten. Auf was genau es beim Kauf eines neuen Herdes ankommt möchten wir Ihnen hier näher bringen. So wird Ihnen die Entscheidung für den passenden Herd sicher etwas leichter fallen.
Kochfeldsteuerung ist Hauptmerkmal vom Herd
Zuallererst gilt es sich den Unterschied zwischen einem Herd und einem Backofen klar zu machen. Kennzeichnend für den Herd ist nämlich die über der Backröhre liegende Bedienblende, worüber nicht nur der Ofen, sondern auch das Kochfeld gesteuert wird. Entsprechend wird der Herd immer unter der Arbeitsplatte eingebaut und das Kochfeld immer direkt darüber platziert. Ein Backofen dagegen verfügt zwar auch über eine Bedienblende, über die sich jedoch nur die Backröhre selbst steuern lässt, nicht aber ein Kochfeld. Ein Backofen kann daher auch höher eingebaut und das Kochfeld unabhängig platziert werden. Dann allerdings braucht es einen separaten Schaltkasten oder muss eine integrierte Bedienung haben.
Kochfeld beim Herd-Kauf nicht zwingend inklusive
Obwohl der Herd immer mit einem Kochfeld kombiniert wird, ist es nicht selbstverständlich, dass dieses beim Kauf auch inklusive ist. Bei Einbaugeräten nämlich ist mit der Bezeichnung Herd lediglich die Backröhre mit Bedienblende gemeint, ein Kochfeld zählt nicht zum Lieferumfang. Das hat den Vorteil, dass eine beliebige Backröhre mit einem beliebigen Kochfeld kombiniert werden kann. Möchte man hingegen eine bereits fertige Kombination aus Unterbaugerät und Kochfeld kaufen, muss man nach einem Herdset suchen. Bei Standherden sind Backröhre und Kochfeld baubedingt aber natürlich nicht separat voneinander zu erwerben.
Bauformen beim Herd
Wie schon ein wenig deutlich wurde, sind bei der Bauform von Herden Stand- und Einbaugeräte zu unterscheiden. Für die Wahl der Bauform sind vor allem die Aufstell- bzw. Einbaumöglichkeiten in der Küche und der persönliche Geschmack in puncto Optik entscheidend.
Standherd
Ein Standherd ist eine Komplettlösung aus Ofen und Kochfeld und wird frei in der Küche aufgestellt. Damit bietet er Flexibilität bei der Wahl eines geeigneten Standorts und macht mitunter auch bei einem Umzug weniger Probleme, weil er in einer neuen Küche wieder ebenso flexibel einen Platz findet. Ein weiterer Vorteil von Standherden ist ihr günstiger Preis. Als Nachteile des Standherdes hingegen werden oftmals die weniger schöne Optik sowie die nicht durchgängig gestaltbare Arbeitsfläche empfunden, da er eben immer separat von den anderen Küchenmöbeln steht. Was das Kochfeld betrifft, gibt es Standherde mit allen drei Beheizungsarten von Gas über Elektro bis Induktion. Hier muss man also keinerlei Abstriche machen und kann ein Gerät mit gewünschter Technik finden.
Einbauherd
Ein Einbauherd wird unter der Arbeitsplatte eingebaut, das Kochfeld direkt darüber in die Arbeitsplatte eingelassen. So entsteht ein oft als schöner empfundenes Gesamtbild der Küchenfront und eine durchgängige Arbeitsfläche. Beim Kauf eines Einbauherdes ist jedoch nicht zwingend ein Kochfeld dabei. Mit der Bezeichnung Einbauherd ist nämlich meist nur das Grossgerät zum Einbau unter der Arbeitsplatte gemeint. Die Kombination aus Einbaugerät und Kochfeld hingegen wird als Herdset bezeichnet. Wichtig bei beiden ist es, auf die richtigen Nischenmasse zu achten, damit das Gerät auch passt und der Einbau klappt. Hier stehen zwei Grössen zur Auswahl, nämlich Herde mit den Nischenmassen 60 x 60 cm oder Herde in Schweizer Norm mit den Nischenmassen 55 x 76 cm.
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Reinigungssysteme beim Herd
Mehr Zeit zum Kochen und Schlemmen haben, weniger Zeit und Mühe zum Putzen aufbringen müssen, das wünscht sich sicher jeder. Ein Herd mit Selbstreinigungssystem macht es möglich. Hier hat man die Wahl zwischen Katalyse und Pyrolyse. Neben der Zeitersparnis und der Arbeitserleichterung liegt ein weiterer grosser Vorteil beider Systeme auch darin, dass keine aggressiven Putzmittel mehr notwenig sind.
Katalytische Reinigung
In einem Herd mit katalytischer Selbstreinigung werden Verschmutzungen bereits bei relativ niedrigen Temperaturen ab 200°C abgebaut, ganz nebenbei während des Betriebs. Die Selbstreinigung erfolgt, indem fetthaltige Verschmutzungen unter dem Einfluss von Sauerstoff zu Wasserdampf und Kohlendioxid zersetzt werden. Herde mit katalytischer Selbstreinigung sind deutlich günstiger als solche mit Pyrolyse. Oftmals ist jedoch nur die Garraum-Rückwand mit der katalytischen Reinigungshilfe beschichtet, die anderen Seiten zwar nachrüstbar, aber eben nur unter Zusatzkosten.
Pyrolytische Reinigung
In einem Herd mit pyrolytischer Selbstreinigung werden Verschmutzungen bei besonders hohen Temperaturen in einem gesonderten Programm entfernt. Die Selbstreinigung erfolgt, indem die Verschmutzungen bei sehr hohen Temperaturen bis 500°C verbrannt werden und zu Asche zerfallen. Herde mit Pyrolyse bieten den höchsten Komfort, sind jedoch sehr viel teurer. Zudem verbaucht das Reinigungsprogramm durch die hohe Temperatur auch recht viel Energie.
Betriebsarten und Programme beim Herd
Hinsichtlich der Ausstattung mit Heizarten und Programmen gibt es grosse Unterschiede bei Herden. So verfügen preisgünstige Modelle meist nur über wenige Betriebsarten, etwa vier bis sechs an der Zahl. Dazu gehören i.d.R. Ober-/Unterhitze, Umluft bzw. Heissluft und Grill, eventuell auch separate Ober- oder Unterhitze und Auftauen, was für die alltägliche Speisenzubereitung sicher auch ausreicht. Höherwertige Herde hingegen besitzen oft schon ein paar mehr Heizarten, etwa ab acht bis weit über zehn, die somit auch noch mehr Möglichkeiten wie z.B. Warmhalten, Niedertemperaturgaren oder Klimagaren eröffnen und die Speisenzubereitung auf ein professionelleres Niveau heben. Noch einmal bessere Ergebnisse lassen sich schliesslich mit einem Herd mit Automatikprogrammen erzielen, die je nach Speise und Gewicht die richtige Betriebsart und Temperatur ermitteln. Für welchen Ausstattungsumfang man sich hier entscheidet, hängt natürlich einerseits davon ab, ob man weniger oder mehr Zubereitungsmöglichkeiten benötigt bzw. haben möchte, anderseits aber auch sehr vom Budget für den Herd-Kauf, da zahlreichere und innovativere Heizarten immer auch mit höheren Kosten verbunden sind.
Sonderausstattungen beim Herd
Im Hinblick auf Sonderausstattungen fällt die Entscheidung für einen Herd hingegen schon wieder etwas leichter, da es hier nur geringe Unterschiede gibt.
Einer davon ist die Ausstattung mit Teleskopschienen, auf denen sich Bleche und Roste sehr viel leichtgängiger und sicherer einschieben und ausziehen lassen. Manche Herde besitzen nur auf einer Ebene einen Teleskopauszug, können auf den anderen Ebenen aber nachgerüstet werden. Von den Herden ganz ohne Teleskopauszüge lassen sich ebenfalls einige nachrüsten. Manch andere Herde wiederum verfügen direkt auf allen drei Ebenen über Teleskopschienen, sodass hier nicht erst noch Zubehör nachgekauft werden muss. Zwar kosten diese auch etwas mehr, jedoch sind Teleskopschienen wirklich ein Komfortmerkmal, für das sich der meist nur kleine Aufpreis lohnt.
Ein weiterer, aber auch nur kleiner Unterschied bei Herden liegt bei den Bedienelementen. So gibt es Herde mit nur herkömmlichen Drehreglern oder aber solche mit versenkbaren Knebeln. Darüber hinaus verfügen einfachere Herd-Modelle meist nicht über ein Display, wohingegen höherwertige Herde oft eine Anzeige mit Uhrzeit sowie oft auch einer Timer- und/oder Startvorwahl-Funktion besitzen.
Sicherheit beim Herd
Das Hantieren am Herd birgt immer Risiken, denn schliesslich herrschen auf dem Kochfeld und im Backofen hohe Temperaturen. Diverse Sicherheitsmerkmale können da für mehr Schutz sorgen. So ist es empfehlenswert, bei einem Herdset auf ein Kochfeld mit Restwärmeanzeigen zu setzen oder aber auf ein Induktionskochfeld ganz ohne Hitzeentwicklung. Die Ofenteile von Herden sind i.d.R. mit Kühlsystemen ausgestattet, die die Tür nur warm, aber nicht gefährlich heiss werden lassen. Zudem besitzen einige Herde auch noch eine Kindersicherung.
Darüber hinaus jedoch können auch andere Ausstattungen zu mehr Sicherheit beitragen. Die o.g. Teleskopauszüge beispielsweise machen es einfacher, das Gargut auf das Blech bzw. Rost zu legen, während des Garprozesses damit zu arbeiten, z.B. einen Braten zu übergiessen oder die Stäbchenprobe bei einem Kuchen zu machen, und das Gargut schliesslich auch wieder herauszuholen. Man muss dazu nicht mit den Händen in den Ofen langen und das Blech bzw. Rost wird vom Teleskopauszug selbst voll ausgezogen stets gerade und stabil gehalten, ganz im Gegensatz zu den herkömmlichen Seitenwand-Auszügen. So steigt nicht nur der Bedienkomfort, sondern sinkt auch die Verbrennungsgefahr. Die ebenfalls o.g. Versenkknebel wiederum können vor dem unbefugten oder einfach nur versehentlichen Bedienen des Herdes schützen.
Energieeffizienz beim Herd
Ein wichtiges Kaufkriterium beim Herd ist selbstverständlich die Energieeffizienz, denn wer gerne und viel kocht und backt, der verbaucht mit Kochfeld und Ofen auch recht viel Strom. Die laufenden Kosten lassen sich da nur klein halten, wenn der Herd eine möglichst hohe Effizienzklasse hat. Jedoch sind effizientere Herde wiederum etwas teurer in der Anschaffung. Hier gilt es gut abzuwägen, wie intensiv man den Herd nutzen möchte und ob sich die anfänglichen Mehrkosten bald durch die Stromersparnis lohnen werden. Seit Januar 2015 ist A+++ die höchste Energieeffizienzklasse beim Herd, jedoch sind die gängigen Modelle auf dem Markt bisher noch höchstens mit A+ ausgezeichnet. Diese sind also sicher auch noch für die nächsten Jahre ein guter Kompromiss zwischen einem erschwinglichen Anschaffungspreis und geringen Stromkosten. Einen Herd unter Effizienzklasse A sollte man heutzutage allerdings nicht mehr kaufen.