Werden Gläser häufig in der Maschine gespült, verlieren sie oft ihren strahlenden Glanz. Das sieht unschön aus und ist sehr ärgerlich. Schuld ist meist die Glaskorrosion, der sich jedoch vorbeugen lässt. Hier erfahren Sie, wie es zur Glaskorrosion kommt und wie man Gläser davor schützen kann.
Anzeichen und Ursachen der Glaskorrosion
Glaskorrosion äussert sich in
- sichtbaren Kratzern,
- weissen, nicht entfernbaren Linien bzw. einer milchig-weissen Trübung und/oder
- einer regenbogenfarbig schimmernden Oberfläche des Glases.
Die milchige Trübung entsteht dadurch, dass sich Ionen von z.B. Natrium, Kalium oder Barium aus dem Glas herauslösen. Das führt zu einer Aufrauung der Oberfläche und damit zu einer Veränderung der Lichtbrechung, welche das menschliche Auge als Trübung wahrnimmt. Das Schimmern hingegen entsteht vermutlich dadurch, dass dünne Silikatschichten aus dem Glas selbst oder aus dem Reiniger auf der Glasoberfläche gebildet werden. Verschiedene Faktoren können diese Vorgänge verursachen bzw. begünstigen.
Ursachen für die Glaskorrosion können
- eine hohe Anfälligkeit des Glastyps für Glaskorrosion,
- bereits vorhandene Beschädigungen am Glas,
- zu weiches Wasser,
- zu hohe Spültemperaturen und starke Temperaturschwankungen sein.
Glaskorrosion entsteht jedoch nicht nach einmaligem oder auch nur gelegentlichem Spülen der Gläser in der Maschine, sondern erst nach einer Vielzahl von Spülgängen. Dabei beginnt sie zunächst nur an einzelnen, stark beanspruchten oder mikrofein beschädigten Stellen. Wenn die Gläser aber erst einmal angefangen haben zu korrodieren, sind sie leider nicht mehr zu retten, denn dann schreitet die Glaskorrosion unaufhaltsam voran und ist irreversibel, kann also auch nicht mehr rückgängig gemacht werden. Aus diesem Grund ist es so wichtig, der Glaskorrosion von vornherein so gut wie möglich vorzubeugen.
Kalkablagerungen und Schlieren sind keine Glaskorrosion
Da Kalkablagerungen eine ähnlich milchige Trübung und eine Überdosierung von Klarspüler ein ähnlich buntes Schimmern auf Gläsern hervorrufen können, werden sie oft als Anzeichen der Glaskorrosion interpretiert bzw. mit dieser verwechselt. Und da sich Kalk und Schlieren einfach entfernen lassen, wird fälschlicherweise auch oft behauptet, Glaskorrosion liesse sich entfernen. Wie bereits beschrieben jedoch handelt es sich bei der Glaskorrosion um eine irreparable Schädigung der Oberfläche, die nicht mehr behoben werden kann. Demzufolge lässt sich echte Glaskorrosion auch nicht entfernen. Wie Sie Glastrübung und Schimmern aufgrund von Kalk- und Reinigerrückständen entfernen können, erfahren Sie weiter unten auf dieser Seite.
Schutzmassnahmen um Glaskorrosion zu verhindern
Damit Gläser trotz Spülens in der Abwaschmaschine lange in bester Klarheit und strahlendstem Glanz erscheinen, sollten Sie bereits beim Kauf auf den Glastyp achten. Für die Gläser, die Sie bereits besitzen sowie um neue Gläser von Anfang an bestmöglich zu schützen, können Sie darüber hinaus weitere Massnahmen ergreifen.
Vor Glaskorrosion schützen lassen sich Gläser indem
- sie richtig in den Geschirrspüler eingeräumt und
- mit einem speziellen Sanft-/Schon-/Glas-Programm gespült werden,
- Reiniger in der richtigen Dosierung und mit integriertem Glasschutz verwendet und
- die Wasserhärte richtig eingestellt wird sowie
- wenn der Geschirrspüler einen Wärmetauscher besitzt.
Glastyp
Die Herstellung und die Materialzusammensetzung der Gläser sind massgeblich für das Entstehen oder auch Nicht-Entstehen der Glaskorrosion, insbesondere der Linienkorrosion. Wenn die Glasschmelze in der Produktion nicht gut verrührt wurde, ist das Glas nicht homogen und zeigt im Laufe der Zeit weisse Linien. Die Herstellung mittels Platindüsen und Platinrührer kann dies verhindern, ist jedoch teurer. Darüber hinaus sind Gläser aus Bleikristall sowie neue Gläserentwicklungen mit Titan und Zirkon bzw. spezieller Oberflächenhärtung widerstandsfähiger gegen Korrosion als einfache Kristallgläser, aber ebenfalls teurer. Günstige Gläser werden daher wahrscheinlicher von Glaskorrosion betroffen sein als teure Markenprodukte. Materialzusammensetzung, Preis und Marke können also ein guter Anhaltspunkt für den Kauf hochwertiger, korrosionsbeständigerer Gläser sein, aber keine Garantie. Deshalb ist es ratsam, beim Kauf neuer Gläser ausserdem darauf zu achten, dass diese als “spülmaschinenfest”, “spülmaschinenbeständig” oder “spülmaschinengeeignet” deklariert sind. Doch selbst damit ist man leider nicht ganz auf der sicheren Seite, da es bisher keine Normen für diese Begriffe gibt.
Einräumen der Gläser
Gläser sollten besonders sorgfältig in die Spülmaschine gestellt werden. Sie gehören in den Oberkorb mit der Öffnung nach unten. Verfügt der Geschirrspüler auch im Unterkorb über einen speziellen Gläserhalter und/oder Gläserbügel (z.B. Miele Korbgestaltung ExtraComfort & PremiumComfort), können sie auch dort platziert werden. Wichtig ist jedoch immer, dass die Gläser sicher stehen und einander oder anderes Geschirr nicht berühren. Denn wenn sie wackeln, aneinander stossen oder reiben, können sie kleine Risse oder Kratzer bekommen und daraufhin korrodieren, da bereits eine mikrofeine Schädigung als Angriffspunkt genügt. Das behutsame Einräumen der Gläser in die Abwaschmaschine ist daher eine wichtige Vorbeugungsmassnahme gegen die Glaskorrosion.
Für einige Spülmaschinen gibt es ausserdem einen speziellen Stielglas-Korb als Zubehör (z.B. Bosch & Siemens mit VarioFlex– oder VarioFlexPlus-Korbsystem), der langstieligen Gläsern noch sichereren Halt gibt.
Sanft-/Schon-/Glas-Programm
Auch die Wahl des Spülprogramms ist sehr wichtig für den Schutz der Gläser. Da sie hohe Temperaturen und Temperaturschwankungen nicht gut vertragen, sollten bestenfalls keine, zumindest aber nicht besonders wertvolle sowie langstielige Gläser und Kristallgläser im Normal- oder gar Intensiv-Programm mitgespült werden, sondern möglichst separat in einem speziellen Sanft-/Schon-/Glas-Programm. Dieses nämlich arbeitet mit einer weitaus niedrigeren Spültemperatur von nur 40°C und einer verlängerten Trocknungsphase, wodurch die Gläser sehr viel schonender behandelt und entsprechend besser vor der Glaskorrosion bewahrt werden. Noch einmal sanfter und dazu auch noch glänzender gespült und getrocknet werden Gläser in den neuesten Geschirrspülern mit Zeolith-Technologie.
Reiniger
In puncto Reiniger, Klarspüler und Salz kommt es sehr auf die richtige Dosierung an. Vor allem eine Unterdosierung von Reiniger und Salz begünstigt die Glaskorrosion. Insbesondere wenn zu wenig Regeneriersalz vorhanden ist, kann die Enthärtungsanlage nicht richtig arbeiten, sodass Wasser mit einem ungünstigen Härtegrad an die Gläser gelangt. Und da die Wasserhärte die Glaskorrosion in hohem Masse beeinflusst, sollten Reiniger und Salz stets rechtzeitig nachgefüllt und korrekt dosiert werden. Beim Kauf des Geschirreinigers kann zusätzlich darauf geachtet werden, dass ein Glasschutz integriert ist. Dabei handelt es sich um zugesetzte Metallsalze (Na-K-Zink-Phosphate), die sich auf die Glasoberfläche legen und so das Herauslösen der Ionen reduzieren sollen. Zwar lässt sich die Glaskorrosion damit nicht komplett verhindern, aber immerhin aufschieben, sodass die Gläser ihren Glanz deutlich länger behalten.
Wasserhärteeinstellung
Die Wasserhärte spielt eine grosse Rolle bei der Entstehung von Glaskorrosion. Zu weiches Wasser begünstigt sie, da es nur wenige Salze enthält. Entsprechend lösen sich mehr Ionen aus dem Glas, sodass es sehr viel stärker korrodiert. Demzufolge ist es besonders wichtig, den Geschirrspüler genau auf den örtlichen Härtegrad des Wassers einzustellen. Nur so kann die Enthärtungsanlage das Spülwasser in optimaler Härte ausgeben. Moderne Geschirrspüler verfügen oft bereits über eine automatische Regulierung der Wasserhärte, wodurch das manuelle Einstellen entfällt. Bei Bedarf können sie so ausserdem nicht enthärtetes Wasser beimischen und beugen der Glaskorrosion noch besser vor.
Wärmetauscher
Von Vorteil für den Schutz der Gläser vor Glaskorrosion ist es zuletzt auch, wenn die Spülmaschine einen Wärmetauscher besitzt. Dieser nämlich sorgt dafür, dass beim Klarspülen kein kaltes Wasser auf das zuvor heisser gespülte Geschirr trifft, indem er es vorwärmt. So werden die Gläser keinem Temperatursturz mehr ausgesetzt, der das empfindliche Material sehr beansprucht und somit auch anfällig für Glaskorrosion macht. Eine Abwaschmaschine mit Wärmetauscher ist also eine sehr sinnvolle Anschaffung.
Möglichkeiten um Glastrübungen und Schlieren zu entfernen
Wie bereits oben beschrieben wurde, muss es sich bei einer milchig weissen Trübung oder einem regenbogenfarben Schimmer nicht zwingend um Glaskorrosion handeln. Oft nämlich sind das einfach nur Kalkablagerungen oder Schlieren von überdosiertem Reiniger bzw. Klarspüler. Im Gegensatz zur Glaskorrosion, die ja irreparabel und demnach nicht mehr zu entfernen ist, können Kalkspuren und Reinigerrückstände jedoch abgewaschen werden, sodass das Glas schnell wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Kalkspuren entfernen und vorbeugen
Kalkablagerungen lassen sich mit Zitronensäure oder Essig entfernen. Dazu entweder etwas Zitronensäure oder Essigessenz in heisses Wasser geben und die Gläser darin für eine halbe Stunde einweichen oder ein paar Tropfen Zitronensäure oder Essigessenz auf ein Tuch träufeln und die Gläser damit polieren. Danach noch einmal mit klarem Wasser abspülen und abtrocknen, und schon glänzen die Gläser wieder wie neu.
Um zu verhindern, dass sich Kalk an den Gläsern ablagert, muss der Geschirrspüler korrekt auf die Wasserhärte eingestellt werden, denn je härter das Wasser, desto kalkhaltiger ist es und desto mehr Rückstände hinterlässt es. Auch die richtige Dosierung von Reiniger, vor allem aber von Salz und Klarspüler richtet sich massgeblich nach der Wasserhärte. Das Salz enthärtet das Wasser, der Klarspüler löst letzte Kalkspuren. Weisen die Gläser also Kalkablagerungen auf, sind die Dosierungen zu gering für die örtliche Wasserhärte. Möglicherweise sind auch die Reserven verbraucht, das rechtzeitige Nachfüllen von Salz und Klarspüler hilft also auch, der Verkalkung der Gläser vorzubeugen.
Schlieren entfernen und vorbeugen
Bunt schimmernde Schlieren können ebenfalls mit Zitronensäure oder Essig entfernt werden, meist reicht es aber auch schon, die Rückstände von Reiniger oder Klarspüler nur mit klarem Wasser oder etwas Spülmittel von Hand abzuwaschen und das Glas danach trocken zu polieren. Und selbst wenn man sich optisch nicht an den Schlieren stört, sollte man sie trotzdem nicht am Glas lassen und sich diese Zusatzarbeit machen, denn sonst nimmt man beim Trinken immer auch eine kleine Menge der Reiniger- bzw. Klarspülerreste mit in den Körper auf.
Damit Reiniger oder Klarspüler nicht ständig wieder ein Schimmern auf den Gläsern hinterlassen, müssen sie richtig dosiert, genauer gesagt geringer dosiert werden. Denn die Schlieren entstehen, wenn die Dosierung zu hoch ist, überschüssiger Reiniger oder Klarspüler am Ende des Spülgangs also nicht gänzlich weggespült wird.